Donnerstag, 23. August 2012

Zeitmaschine im Untergrund

Bild: AugenBlickerin – irgendwo, irgendwann August 1989 bis Juli 1990

… meanwhile – downstairs at the same station in the year 1989 – a jazzman blew his horn like there was no tomorrow. Can't recall the tune, though …

Bild: AugenBlickerin

… meanwhile, upstairs in the year 1962 …

Quelle: PULP International

… meanwhile, upstairs in the year 1989 – Eternal Rain …

Bilder: AugenBlickerin

… meanwhile, downstairs at a nearby station in the year 1955
MM at Grand Central. Probably moving uptown, locally

Foto: Ed Feingersh, Grand Central Station, 1955
Quelle: dudu.com

… meanwhile, upstairs, MetLife & Chrysler towering way above Grand Central in the year 2003 …

Bilder & Collage: AugenBlickerin

… meanwhile – ground level, not counting the mezzanine :) – the world is your oyster at Grand Central Station in the year ???? …

Bilder & Collagen: AugenBlickerin

… meanwhile, elsewhere in the year 1989, yet another clash of systems and isms slowly but surely falls into place …

Bilder & Collage: AugenBlickerin

… meanwhile, upstairs, this New Year's Eve Ball WILL descend again even though the whole place somehow turned into Disneyworld across the years …

Bilder & Collage: AugenBlickerin

… meanwhile, here and now, free at last? Who knows …

Bilder: AugenBlickerin

… meanwhile, anytime and anywhere, bad things happen when you leave the city …

Bild: AugenBlickerin

12 Kommentare:

  1. The subway sign? Bei "Times Square" denke ich immer an "Take a walk around Times Square, with a pistol in my suitcase and my eyes on the TV." Marianne Faithfulls "Times Square".

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Thank you so much for Marianne Faithfulls Times Square, Christian – so incredibly beautiful! :)

      Mein Geigenkoffer zu meiner Au-Pair-Zeit im Big Apple 1989 bis 1990 und bei Besuchen danach enthielt immer eine Kamera. Es ist eine seltsame Zeit, gerade, Du postest Kubrick mit seinem ‚Barry Lyndon’ und alles, woran ich denken kann, sind lichtstarke Objektive, nun auch noch von der NASA. Irgendwer hat uns am vergangenen Donnerstag die Bude ausgeräumt, alles mögliche ist höchstwahrscheinlich auf Nimmerwiedersehen verschwunden, u.a. meine gesamte Fotoausrüstung, inklusive zweier, ja, äußerst lichtstarker Zoomobjektive, über die ganze Brennweite von 28 bis 210 Millimetern hinweg. Shiet das alles, wirklich. Da hängen so viele Erinnerungen dran, auch wenn so ein Equipment letztendlich nur Mittel zum Zweck, just Stuff ist. Mein Versuch, ‚Barry Lyndon’ zu sehen, muss in die Zeit Ende 1992/Anfang 1993 gefallen sein, als ich vorbereitend-vorfreudig mit dem Gedanken und Gefühl spielte, eben jene nun geklauten Objektive zu erwerben, anders kann ich mir meine Umsetzungsobsession, unter der dieses Neglected Masterpiece aus meiner Perspektive zu leiden hatte, nicht erklären. Denke, ich werde es machen wie Cured Catherine bei Sherlock: Demnächst die DVD bestellen und mich in geringem Abstand vor den Fernseher setzen, um dieses hier aufnehmen zu können:

      Christian Erdmann schrieb in seinem Antirationalistischen Block
      “Bedeutender aber ist, wie die Intimität und Tiefe der Bilder, wie all die subtilen Gesten und Blicke die Selbstsicherheit des Erzählers unterminieren. Wie Ryan O'Neal Barry eine Komplexität gibt, die eine Beschreibung als irischer Halunke, Opportunist & upstart oberflächlich bleiben läßt. "Barry Lyndon" betritt man wie eine Welt, und man gleitet durch sie wie durch einen Traum.“

      Danke, Sir, dass Sie diesen Film so warm auch an mein Herz gelegt haben. :)

      Löschen
  2. Mylady,

    niederschmetternd und empörend, so ein Raub und so ein Verlust, einen Einbruch habe ich nur einmal erlebt - übrigens in der Wohnung, deren Zimmer sich in den Grundriß des Hauses nicht recht einfügten -, als mich später noch einmal Fahrraddiebe beehrten, war mein Zorn grenzenlos, aber beide Male handelte es sich auf seltsame Weise um Ereignisse, die wie ein letzter gespenstischer Posaunenstoß der drei oder dreiunddreißig Engel wirkten und bewirkten, daß das Leben einen gewaltigen Satz tat. Aber das ist jetzt natürlich auch kein Trost, und ich wünsche den Räubern die Essenz von dreiunddreißig arabischen Sprichwörtern an den Hals.
    Sehr schön, der Jazzman und der Times Square-Regen, bin gespannt auf mehr. Equipment als "just stuff", na ich weiß nicht, man verschmilzt ja irgendwie damit. Ich habe ja auf dem Block angedeutet, wie ich zeitweise, Mitte der 90er, mit Photoentwicklungsgerät und Chemieschalen eine Küche dekonstruierte. Bei Nacht, in völliger Dunkelheit - es war ein Farbentwickler -, das Küchenfenster mit schwarzer Plastikfolie abgeklebt, die Schalen mit den Chemikalien so genau plaziert, daß ich nach der Belichtung des Papiers genau wußte, wohin ich, ein Schatten in der Schwärze, zu gleiten hatte, alle Bewegungen like a blind man, alles sehr meditativ, it was Zen, actually. :) Und dann, wenn man das Licht anschaltete, das fertige Foto noch in der Hand unter dem Kaltwasserhahn, das phantastische Gefühl, daß am Ende dieses ganzen komplizierten Prozesses tatsächlich a thing of beauty stand - ah, wunderbar. Wenn die Chemie schon etwas älter war, bekamen die Bilder, mit einem bestimmten Papier, so eine 50er-Jahre-Tönung, gefiel mir sehr.
    Marianne Faithfull, oh I love her, "A Child's Adventure" war bewegend wundervoll, auch wenn man wußte, warum dieser gefallene Engel den Times Square aufsucht, *die* Zeile aus "Times Square", actually: Playing in a wrong world. Damit traf sie mich mit Silberkugel ins Herz.
    Oh ja, verfahren Sie genau so, Mylady, Sie werden ohnehin 3 Stunden lang nicht das Bedürfnis haben, sich zu rühren. :)

    AntwortenLöschen
  3. Dear Sir,

    mussten Sie ebenfalls eine Stehlgutmeldung ausfüllen nach dem Einbruch bei Ihnen, für Polizei und Versicherung? So ein archaisches Wort, und ich verliere mich gerade mit Internetrecherchen, Scanner und Drucker in der technologischen Neuzeit zur Erstellung derselben … was mich aber viel mehr interessiert: Zimmer, die sich in den Grundriss eines Hauses nicht recht einfügten? Please do explain … :)

    Verschmelzen mit dem Equipment? :) Vor zwei oder drei Tagen habe ich abends noch geschwärmt von dem digitalen Gehäuse, das ich mir vor kurzem endlich leisten konnte und das nicht nur reibungslos mit den Objektiven zusammenarbeitete, sondern auch das Bedienkonzept meiner analogen Kamera fortführte und außerdem unglaublich gut in den Händen lag. So dass die innere Vision mit dem Gesehenen intuitiv verschmelzen konnte, ohne darüber nachzudenken zu müssen, wie jetzt diese oder jene Einstellung noch einmal vorgenommen wird, ohne die Kamera vom Auge nehmen, an Knöpfen und Rädchen herumfummeln und auf Displays glotzen zu müssen, nur, um dann womöglich den entscheidenden Moment zu verpassen … mein "Just Stuff" ist wohl eher der Versuch, die durch die Verschmelzung zustandegekommene Kopplung zwischen Erfahrung, Erinnerung und Gerät aufzulösen … im Frühjahr '93 oder '94 – jedenfalls kurz nach einer Art Bombenanschlag in der Tiefgarage des World Trade Centers – wartete ich, unter der Skulptur zwischen den Zwillingstürmen auf dem Rücken liegend, auf eine bestimmte Wolkenkonstellation, deren Licht ein perfektes Zwischenspiel von Türmen und Reflektion in der Skulptur hervorrufen würde. Als ich mit meiner Kamera dort anfangs herumschlich, wollten mich Sicherheitskräfte fast schon vom Gelände deportieren, bis ich sie davon überzeugen konnte, dass ich nur eine bekloppte Hobbyfotografin bin und höchstens Bilder schießen würde, wenn man mich denn ließe. Mein liegendes Warten wurde zunächst recht engmaschig kontrolliert, dann, nachdem sich das ganze über mehr als 20 Minuten hinzuziehen begann, zunehmend wohlwollend belächelt. Einer der Sicherheitskräfte bat mich um Abzüge, seine Adresse habe ich auf dem Rest der Reise dann leider verloren, 'leider' hier völlig unironisch, weil die bewesteten Herren mir ja auch hätten gnadenlos die Hölle heißmachen können, anstatt mich liegen zu lassen.

    Als ich 10 war, hat meine Tante den fatalen Fehler begangen, mir für eine Reise nach Österreich ihre Kompaktkamera zur Verfügung zu stellen. Meiner Oma und Tante hat es schwer zu schaffen gemacht, dass ich sie während des Urlaubs in jede Kirche gezerrt habe, um dort u.a. Fotos zu machen, weil ich eine heftige Barockphase hatte damals, die allerdings auch erst durch und während der Reise zu einer solchen wurde. Ab da hatte ich dann ein drittes Auge. Im Gegensatz zu Ihnen habe ich keine Küche dekonstruiert, sondern ein Kellerbadezimmer, und nur in Schwarzweiß, unter zartlindgrünem Kammerlicht. :) Zunächst einmal mit einer geliehenen Dunkelkammerausrüstung von Freunden meiner Mutter, später, nachdem ich einige Zeitungen ausgetragen hatte, mit eigenem Vergrößerungsgerät und Zubehör. Gegen Dreiviertel der 80er Jahre habe ich zwischenzeitlich mit dem Gedanken gespielt, mir eine Farberweiterung zuzulegen, was daran gescheitert ist, dass es damals noch keine Farb-Schalenentwicklung gab und ich hätte irgendsoein Trommelding erstehen müssen, das ich mir zusätzlich zum Farbmischkopf auch nicht nur ansatzweise hätte leisten können. Dafür habe ich mich dann abziehenderweise sehr ausführlich mit den SW-Multigradationspapieren von Ilford ausgetobt … ja, Zen, der ganze Prozess ist für mich ebenfalls Zen; loszutapern, Kilos mitzuschleppen und sie nicht zu spüren, wie ferngesteuert-geistesabwesend irgendwelche Einstellungen vorzunehmen, eventuell ein Stativ aufzubauen, nach Filtern zu kramen, irgendwann auszulösen, und doch ganz und gar in der Situation, im noch zu schießenden Bild zu sein. Und zu einem späteren Punkt in der Zeit (Kontakt-)Abzüge zu machen, in demselben Zustand. :)

    AntwortenLöschen
  4. Jetzt habe ich doch glatt die Zeichenbegrenzung gesprengt. Wusste bis eben nicht, dass es eine gibt.

    Weitere Kapitel für die Zeitmaschine werden ein klein wenig dauern, weil meine Negative zur Zeit von einem Freund ins digitale Zeitalter überführt werden, die bisher eingestellten Fotos sind aus Flachbettscans von Abzügen entstanden, die alles andere als komplett sind. Das Schöne an so einem Einbruch ist für mich, wie ich inzwischen herausgefunden habe, dass das für mich Wichtige und Entscheidende wunderbarerweise tatsächlich unklaubar ist: Das innere Auge, und Negative und Abzüge interessieren die am schnell zu Kohle zu machenden Interessierten nicht wirklich.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Yes, Aljoscha's rooms, S. 275 Editionsausgabe. :) So wunderschön beschrieben, your own Zen, und eine Barockphase mit 10 - Jesus! Bzw. Jesulein! Kann sein, daß ich mit 10 Tierfotograf werden wollte, den Plan aber aufgab, als ich feststellen mußte, daß die Vögel, die ich so deutlich gesehen hatte, auf dem Foto den Himmel quasi verlassen hatten. Ein winziger schwarzer Punkt im weiten Weiß. Oh alright. You live and learn. :) - Das AufdemRückenLiegen zwischen den Twin Towers, phantastisch an sich, ist es nicht seltsam zu denken, daß man dort, wo jetzt Ground Zero ist, in denselben Himmel blickte, aus dem Jahre später…?
      Und "Blow-up"? Too bad, daß ich mit diesem Roman die Zeit vertrödelte, statt den David Hemmings in mir zu finden. :)

      Löschen
    2. Lediglich dies im Moment, weil ich gleich weg muss: Sie sind viel zu bescheiden, bei weitem, Sir. :) Das, was Sie nicht nur in Ihrem 'Aljoscha' an WortStillBewegungsFotografie gefunden haben, ist mitnichten too bad, sondern so viel mehr als "nur" David Hemmings.

      Löschen
  5. ... meanwhile, over here, meine Bewunderung! Absolutely love the Trinity Mouse-Collage, Downstairs Hall wirkt wie aus einem Hitchcock-Film, grandios!

    AntwortenLöschen
  6. Vielen Dank! Überhaupt sind mir meine sehr verrauschten (und zum Großteil leider auch verwackelten und/oder zu dunklen) Fotos von der Grand Central Station nur wegen 'Barry Lyndon' wieder eingefallen. From there on, I just had to tiptoe along the Chandelier Walk. Die Anzeigetafel habe ich damals eigentlich nur wegen 'Poughkeepsie – Hütte/Lager am kleinen Wasser' aufgenommen. Ich liebe dieses Gebäude heiß und innig; unter der Decke ist das Sternenzelt aufgespannt und alles strotzt nur so vor Art-Deco-Details – Dining-Concourse-Pointer mit Besteck zum Beispiel, einfach herrlich, die ganze Atmosphäre lädt wirklich zu einer Zeitreise ein. Your Hitchcockian association: :).

    Zu Deinem „[...], aber beide Male handelte es sich auf seltsame Weise um Ereignisse, die wie ein letzter gespenstischer Posaunenstoß der drei oder dreiunddreißig Engel wirkten und bewirkten, daß das Leben einen gewaltigen Satz tat.“: Genau das passiert in letzter und jüngster Zeit; und auf mehreren Planes gleichzeitig. Protagonisten sind der Fährmann (der zunehmend durch Abwesenheit glänzt), die Schattenbesitzerin, meine Beziehung zu ihr und umgekehrt sowie die Perspektiven- und Proportionsfinder. Unter anderem trompeten die Posaunen darüber, dass bestimmte Grenzüberschreitungen wie ein fünf- bis zehnminütiger Hauseinbruch (für mich) gar keine sind, auch wenn „Stuff“ von nicht unerheblichem Wert und Bedeutung verschwunden ist, weil das, was ich unter „Treatment für ein DokuDrama“ beschrieb, tatsächlich passiert ist und für mich die ultimative Grenzüberschreitung war. Angesichts dieses Umstands erfreue ich mich inzwischen in Sachen ,Fotoausrüstung‘ daran, dass sich auf dem Feld der Fototechnologie gegenwärtig so immens viel tut, um dann eventuell in einiger Zeit ein ausschließlich auf die digitale Fotografie abgestimmtes Equipment zu erwerben. Gar nicht so schlecht, letztlich, obwohl das Loswerden der analogen „Altlasten“ andere für mich entschieden haben. Insofern einen zweiten, großen Dank für Deine Inspiration diesbezüglich.

    AntwortenLöschen
  7. Ja, das Gebäude wirkt phantastisch. I'm in love with Art Deco, and all it evokes :). Die Hitchcock association, beim Bild links oben wartet man förmlich auf die opening titles, liegt an der Perspektive (nach den opening titles vermutlich Endloszoom auf eine der Gestalten), an der spezifischen Farbgebung, so North By Northwest-Zeit, an der Art, wie sich die dunklen Silhouetten vom 1959-Licht abheben, an auffälligen Details (die Uhr!), und das Hudson Line Departures-Bild verstärkt das Ganze noch: Hitchcock & trains, 'nuff said. :)
    Wobei, das mit Poughkeepsie ist auch wieder seltsam, so oft hat man den Namen ja nicht präsent, hatte mir aber gerade "Ed Wood" als DVD gegönnt, Johnny Depp erzählt Patricia Arquette, beide mit Zuckerwatte in der Hand, daß er, also Ed Wood, aus Poughkeepsie kommt.
    Vermute, daß ein Art Déco-Focus sich besonders auf Paris & The US of A kapriziert, aber vor zwei Jahren in Prag besuchten wir eine Mucha-Ausstellung im Obecni dum, das im an Jugendstil/Art Nouveau-Architektur ja nicht armen Prag noch einmal eine herausragende Stellung einnimmt, von den Künstlern, die an der Dekoration mitarbeiteten, ist Mucha nur der bekannteste, ein überwältigendes Gesamtkunstwerk von Gebäude, würde Dir sicher auch gefallen.
    Perspektiven- und Proportionsfinderei ist auch diesseits der Treatments a bitch und das Schattensprungthema akuter denn je. Kennst Du diese Zeichnung von Cocteau, Strawinsky am Klavier spielt "Le Sacre du Printemps", und aus Strawinsky emanieren dabei irgendwie Gestalten, ein ganzer Haufen von Gestalten, bis der ganze Raum vollgeklattert ist mit verrenkten Gestalten. Versteh schon. Sacre. Andererseits kommt mir das Leben manchmal ziemlich ähnlich vor. Du spielst was, und jemand sieht aus dir irgendwelche Gestalten emanieren, die du gar nicht bist. Und von denen du auch gar nicht weißt, warum die jetzt da sein sollen. Aber mir fällt auch nichts anderes ein als weiterspielen. :)

    AntwortenLöschen
  8. Yes, Strangers on a Train ... and so much more. :) Tauchte vor einigen Tagen dank Deiner Inspiration in die Mucha-Foundation und Obecni dum on the web ein, und bin bisher noch nicht wieder richtig aufgetaucht. Still immensely dazzled and bamboozled ... War bisher nur ein einziges Mal in Prag, 1997 für ein paar Tage, mit einer Kollegin, die für die Süßwarentheke in dem Kino verantwortlich zeichnete, in dem ich studienbegleitend sozusagen (*hust*) gearbeitet habe. Fuhren mit dem Zug und übernachteten auf einem Hotelboot, von dem aus wir mit der Straßenbahn täglich in die Innenstadt fuhren. An Details kann ich mich seltsamerweise nicht mehr erinnern, allerdings ist mir die ganze Atmosphäre dieser Stadt bis heute ins Gedächtnis gebrannt. Ich weiß nur noch Burg, Moldau, Karlsbrücke, U-Bahn – I’ve always been mesmerized and taken by subways for some strange reason, Mosaiken, Kacheln, Eintauchen in eine Unterwelt, sind aus Versehen schwarzgefahren und haben uns enorme Gedanken gemacht, weil wir irgendwelche Informationen bezüglich Zonen oder so völlig fehlinterpretiert und deshalb absolut falsche Karten erstanden hatten. Dieses Mystische, dieses Schwere und gleichzeitig Leicht-Verspielte, hui, und da schlummern noch ein paar Negative, die ich unbedingt zum Einscannen nachreichen muss. Oh my God, it’s not going to end, it’s just the beginning …


    Als ich 17 oder 18 war, habe ich zum Leidwesen hauptsächlich meines Vaters mein Zimmer umgestaltet, weil ich absolut hin und weg war von Art Déco, getriggert durch eine Drucksammlung einiger Werke von Tamara de Lempicka. Eine Strukturtapete musste her, diese mit der geflochten-lamellenartigen Anmutung, die dann eierschalfarben oder winterweiß gestrichen wurde. Fußleisten und Türrahmen bekamen schwarz glänzenden Lack, wie auch die Passepartouts für unter anderen ‚Adam and Eve‘, ‚Autoportrait‘ und ‚Young Lady with Gloves‘. Als ich dann den ebenfalls schwarzen Teppich verlegte, habe ich zum ersten Mal in meinem Leben die besondere Natur von Blut erfahren. Ritzte mir nämlich mit dem Teppichmesser in die Fingerkuppe, beziehungsweise punktierte sie kurz aber relativ tief, und drei oder vier winzig kleine Blutstropfen fanden ihren Weg auf die frisch gestrichenen Wände und an die Decke. Musste sie über fünf Mal überstreichen, bis sie so gut wie gar nicht mehr zu sehen waren. Such a weird substance, this stuff in our veins. Und so angefixt bin ich dann während meiner Au-Pair-Zeit ein ums andere Mal in irgendwelche Antiquitätengeschäfte in Manhattan gestiefelt, um richtige Einrichtungsgegenstände aus dieser Zeit wenigstens mit den Augen in mich aufsaugen zu können.

    Der Schatten in der Reflektion rechts oben auf der Trinity-Mouse-Collage gehört übrigens der Schattenbesitzerin. :)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, Prag ist mystisch geblieben, vielleicht wie keine andere Stadt, kein Zufall, daß Killing Joke da noch eine Facette addieren. Die Stadt hat auch einen ganz anderen SOUND als jede andere Stadt, andere Klänge, über denen oder unter denen eine seltsame Stille schwebt. Die definitiv aus einer anderen Zeit stammt. :) Unbedingt die schlummernden Negative wecken bitte.
      Tamara de Lempicka, mh ja, hatten wir auch an der Wand. Aber kein Gemälde, eine Zeichnung von ihr. Zur Zeit operieren wir ja von 2 Zentren aus, ich kann Dir aber vielleicht irgendwann ein Photo davon schicken.
      Muß unbedingt noch loswerden, daß Du der einzige mir bekannte Mensch außer mir bist, der eine Leidenschaft dafür hat, sich nicht nur zu *überlegen*, wie Teile der Inneneinrichtung mit schwarz glänzendem Lack aussehen könnten. :) Ich habe mal schätzungsweise 2 Monate damit verbracht, in der prä-2-Zentren-Zeit, 2 Türen nebst Türrahmen mit schwarzem Lack zu überziehen. Türen mit Fenstern, besonderes Vergnügen: das Abkleben der Fenster. Nach jedem Auftrag die ganze verdammte Tür nochmal geschliffen, wieder neu lackiert, drei- oder viermal, wie ein Zen-Japaner. Dazu: schwarze Deckenleisten. Und: von den Deckenleisten zum oberen Rand des Türrahmens jeweils zwei ganz schmale Leisten in senkrechter Parallele auf der linken und der rechten Seite. Like this.


      Jedenfalls, wer diesen beiden Türen nicht mit der gebotenen Sorgfalt begegnet, betritt das Reich der Schmerzen. :)

      Löschen

Entweder hat Google einen Mordshunger oder es handelt sich um irgendsowetwas verflixt Technisches: JavaScript und 'Cookies von Dritt- und/oder Werbeanbietern akzeptieren' müssen im Browser aktiviert sein, um Kommentare abgeben zu können.